in der Kategorie Musik, Theater, Unterwegs in London
Städte, die zum Großteil vom Tourismus abhängig sind, haben oft ein ambivalentes Verhältnis zu den Besucherinnen und Besuchern. In London wurde schon in den 1960er Jahren ernsthaft debattiert, ob der ständig wachsende Touristenstrom gut oder schlecht für die Stadt sei. Die damalige Kulturrevolution der Jungend hatte zu einer nie zuvor erlebten Popularität der Themse-Metropole geführt. Die Beatles und die Stones, Mary Quant und die King’s Road, Carnaby Street und das Roundhouse zogen die kontinental-europäische Jugend zu Hunderttausenden an.
Erstaunlicherweise gab es schon damals einen Bereich, der an Theatern nicht gerade armen Stadt, der keinerlei Beschwerden über den Touristenstrom vorbrachte: die Musicalbühnen.
Der Grund war einleuchtend, die Besucherinnen und Besucher brauchen nicht unbedingt perfekt Englisch zu sprechen, um einen Theaterabend zu genießen.
Und so ist es geblieben. Die neuesten Ziffern (November 2013) des Tourismusverbandes VisitBritain belegen dies.
2,8 Millionen (das sind 14 Prozent aller Besucherinnen und Besucher) sind 2013 in ein Londoner Theater gegangen. Und es sind diese Touristen, die zu den Besuchern gehören, die sich während ihres Aufenthaltes besonders spendabel zeigen. Sie geben ungefähr £985 aus, während sie im Vereinigten Königreich sind. Die anderen geben im Durchschnitt “nur” um die £600 aus. Bei Theaterbesuchern sitzt das Pfund eindeutig lockerer im Portemonnaie. Die Gesamtsumme übers Jahr beläuft sich auf 2,7 Milliarden Pfund.
Dabei sind – wie schon gesagt – Musicals am beliebtesten. Sie machen 64 Prozent der Theaterbesuche aus, Theaterstücke insgesamt 25 Prozent.
Der britische Tourismusverband führt in seinem Jahresbericht an, dass 24 Prozent der London-Besucherinnen und -Besucher hier auch ins Theater gehen. Das sind immerhin zwei Millionen.