in der Kategorie Pubs, Was Sie wissen sollten...
Der, die oder das Pub? Die Antwort ist nicht ganz einfach: der Begriff „Kneipe“ (also „die”) wird der Sache nicht gerecht, die wortwörtliche Übersetzung „öffentliches Haus“ (also „das”) schon eher (nicht im volkstümlichen Sinne) und „Gasthof“ (also „der”) – nun, das war einmal und hätte früher sowieso Inn gehießen. Wir haben uns für „das” entschieden.
Das Pub ist eine sehr englische Institution, die sich allerdings in letzter Zeit sehr verändert hat – und immer noch verändert. Es war immer ein Ort der Geselligkeit, in dem man sich entspannen und Informationen austauschen konnte. Das galt natürlich vor allem in den Tagen vor der Erfinding von Hörfunk und Fernsehen. Genau deshalb erlebte das Pub auch seine Blütezeit im viktorianischen Zeitalter. Vor Rundfunk und Fernsehen. Die schönsten Londoner Pubs stammen zum größten Teil aus dieser Epoche.
Aber ganz einfach war ein Pub-Besuch nie. Einmal abgesehen davon, dass es oft getrennte Räume für Männer und Frauen, für Arbeiter und feinere Leute gab, wurde im Pub schon immer absolute Präzision verlangt. Auch heute noch ist „a beer” keine Bestellung, mit der ein Wirt etwas anfangen kann. Man gibt stattdessen die genaue Menge, die Geschmacksrichtung und den Hersteller an. „Half a pint of Bitter“ oder „a pint of Lager“ beispielsweise bringt einen schon ein Stückchen weiter, jetzt fehlt dem Wirt nur noch der Name der Brauerei. Ein „please“ am Ende der Bestellung rundet die Sache dann natürlich so richtig ab. Auch im Pub ist der Brite höflich. Übrigens ist Bitter ein stark gehopftes Fassbier und Lager entspricht dem deutschen Exportbier. Und wer den Begriff „ale“ bisher nur aus dem Kreuzworträtsel kannte, der kann im Pub ja mal probieren, wie ein Glas davon schmeckt.
Bringen Sie einen Pub-Wirt bitte nicht dadurch in Verlegenheit, dass sie Chips verlangen, wenn sie Crisps meinen. Chips sind nämlich Fritten. Und crisps sind – Chips!
Und wundern Sie sich nicht, dass die meisten Pubwirte keine Ahnung haben, wie man ein Pils richtig einschenkt. Das Glass wird hier bis zum Rand gefüllt, denn “Schaum” gilt für die meisten Engländer eher als – naja, sagen wir es ruhig – Betrug.
Und noch etwas, ein Pub ist zwar ein Ort der Geselligkeit, aber einfach jemanden “anquatschen” ist nicht drin. Man muss die Signale erkennen und vielleicht durch ein “beautiful weather” oder “awful weather” eventuell ins Gespräch kommen.